Sonntag, 8. März 2009

Habemus Episcopum: Karl Golser zum Bischof geweiht

Der Moraltheologe Karl Golser ist heute Nachmittag im Brixner Dom zum Bischof der Diözese Bozen-Brixen geweiht worden.

Nach der Begrüßung durch Diözesanadministrator Josef Matzneller führte der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Scola, durch den Wortgottesdienst.
Außerdem nahmen Kardinal William Levada, Präfekt der Glaubenskongregation und der Münchner Kardinal Friedrich Wetter an der Bischofsweihe teil. Weitere hohe Würdenträger, wie die Erzbischöfe Alois Kothgasser aus Salzburg, Dini De Antoni aus Görz, Pietro Brollo aus Udine, György Miklos Jakubinyi aus Alba Iulia, Juliuz Paetz aus Poznan, Santos Abril, Nuntius in Slowenien und Pier Giuliano Tiddia aus Oristano, nahmen an dem feierlichen Gottesdienst im Brixner Dom teil.
Vorabend der Bischofsweihe
Bereits am Samstagabend wurde in vielen Pfarrkirchen des Landes sowie in den Ordensgemeinschaften eine „Gebetsandacht“ für den neuen Bischof und die Diözese angeboten.
8. März 2009: Bischofsweihe
Um 12 Uhr läuteten in der ganzen Diözese zehn Minuten lang alle Glocken. Alle Diözesan- und Ordenspriester, die Ständigen Diakone des Bistums und alle Gläubigen waren eingeladen an der Feier teilzunehmen.
Nach der Weihe wird der neue Bischof mit einigen Ansprachen – darunter von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Vertretern aller drei Landessprachen – auf dem Domplatz begrüßt.
Bischofsweihe wird im Radio und im Fernsehen übertragen
Die Feierlichkeiten, die bis 17 Uhr ca. dauern, werden von den beiden diözesanen Kirchensendern „Radio Grüne Welle“ und „Radio Sacra Famiglia“, sowie vom RAI Sender Bozen (TV und Radio) und von Telepace übertragen. Außerdem werden die Feierlichkeiten auch in die Pfarrkirche von Brixen übertragen. Dort ist auch die Möglichkeit zum Kommunionempfang gegeben.
Stichwort: Bischofsweihe
Die Bischofsweihe überträgt die Fülle des Weihesakramentes, macht den Bischof zum rechtmäßigen Nachfolger der Apostel, gliedert ihn in das Bischofskollegium ein, wo er mit dem Papst und den anderen Bischöfen die Sorge für die ganze Kirche teilt, und verleiht ihm das Amt des Lehrens, der Heiligung und des Leitens.
Die Weihe erfolgt nach dem Wortgottesdienst durch Handauflegung und Gebet. Die Weihehandlung beginnt mit dem Versprechen des Erwählten. Darauf folgt die Allerheiligenlitanei, die in die Fürbitten-Litanei mündet.
Anschließend kniet sich der Kandidat vor den Hauptzelebranten Kardinal Angelo Scola. Unter Stillschweigen legen dieser und die zwei Mitkonsekratoren Erzbischof Luigi Bressan und Bischof Manfred Scheuer sowie alle anwesenden Bischöfe dem Erwählten die Hände auf.
Während des Weihegebetes wird das geöffnete Evangelienbuch von zwei Diakonen über dem Haupt des Bischofs gehalten. Das bedeutet, dass der Dienst des Bischofs ganz aus dem Wort Gottes erwächst, dem er sich unterstellt weiß.
Hauptaufgabe des Bischofs ist es, das Evangelium so zu verkündigen, dass er „in der Kraft des Geistes die Menschen zum Glauben ruft oder im lebendigen Glauben stärkt“.
Nach dem Weihegebet folgen die Salbung mit Chrisam, die Übergabe des Evangelienbuchs und die Übergabe der bischöflichen Insignien (Ring, Mitra und Stab).
Salbung mit Chrisam
Das Haupt des neugeweihten Bischofs wird mit Chrisam gesalbt. Damit wird versinnbildlicht, dass der Bischof in besonderer Weise Christus, dem Gesalbten, ähnlich sein soll, an seinem Hohenpriestertum teil hat und zum Heilsdienst in der Kirche berufen ist.
Die Salbung ist ein geistvermittelndes Zeichen: Wie das Öl in den Körper eindringt, so soll Gottes Geist in diesem Mann Gottes wirken.
Überreichung der bischöflichen Insignien
Der Ring ist Zeichen einer Verbindung von beständiger Dauer und Treue. Den Bischofsring ist Ausdruck der Verbundenheit des Bischofs mit seinem Bistum und der Kirche.
Der Ring wird mit folgenden Worten übergeben: „Trag diesen Ring als Zeichen deiner Treue. Denn in unverbrüchlicher Treue sollst du die Braut Christi, die heilige Kirche, vor jedem Schaden bewahren“.
Die Mitra als Zeichen des Bischofsamtes ist Kopfbedeckung und Würdezeichen. Der Bischof trägt sie vorwiegend bei der Feier der Liturgie. In der Übergabeformel wird dieses Zeichen gedeutet als Zeichen der Heiligkeit, die den Träger schmücken soll. Ein Bischof ist „ganz Christus gehörig“ und stellt Christus mit Leib und Seele dar. Das meint Heiligkeit.
Der Stab (Pastorale) wird als Zeichen des Hirtenamtes übergeben. Dem Bischof wird aufgetragen: „Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche zu leiten.“ Nach der Überreichung der bischöflichen Insignien wird der Bischof zur Kathedra, dem Bischofsstuhl, begleitet.
Die Kathedra, der Lehrstuhl des Bischofs, gibt der Bischofskirche den Namen „Kathedrale“. Sie ist „liturgischer Ort“ und damit – wie der Altar und der Ambo – ein Zeichen besonderer Christusgegenwart.
Die Kathedra ist das Zeichen der Hirtensorge Christi. Sie ist das älteste und bedeutendste bischöfliche Symbol.
Inbesitznahme
Bei der Amtseinführung nimmt Karl Golser feierlich auf der Kathedra Platz. Mit diesem Akt übernimmt Golser als Bischof von Bozen-Brixen die Leitung der Diözese.
Ab diesem Zeitpunkt wird sein Name von jedem Priester, der in der Diözese Bozen-Brixen die Heilige Messe feiert, im Hochgebet genannt, weil jeder Priester die Eucharistie „in Gemeinschaft mit dem Bischof und dem Papst“ feiert. Jede Eucharistiefeier ist Feier der ganzen Kirche.
Friedensgruß
Durch die Weihe ist der Bischof in das Kollegium der Bischöfe aufgenommen. Durch den Friedensgruß, den der Neugeweihte nun von seinen Mitbrüdern im bischöflichen Amt empfängt, wird dies bekundet.
Eucharistiefeier
Der Hauptkonsekrator überträgt dem neugeweihten Bischof den Vorsitz in der Eucharistiefeier, die dieser in Konzelebration mit den übrigen Bischöfen und einigen Priestern als Vertreter des Klerus gemeinsam mit dem ganzen versammelten Volk Gottes feiert.
Schluss
Am Schluss des Gottesdienstes richtet der neue Bischof in drei Sprachen ein Grußwort an die Anwesenden und an alle, die über die Medien die Feier folgen.
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